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Die Palastküchen

Die Palastküchen

Wie Sie im obigen Bild sehen können, stehen wir hier im sogenannten „Raum mit den drei Pfeilern„, über denen sich ein großes Kreuzkuppelgewölbe erhob. Dabei dienten die mittigen Pfeiler als Fundament für die ionische Säulenreihe, die ein Stockwerk höher in der Mitte der Osthalle stand. Auf Grund seiner Lage und der vielen Kaminschächte an der gegenüberliegenden Ostwand lässt sich dieser Raum mit hoher Wahrscheinlichkeit als Küche interpretieren. Entsprechend werden sich die Öfen und Feuerstellen an der Ostwand befunden haben, während sich an den übrigen Wänden Arbeitsflächen und große Aufbewahrungsgefäße befanden.

Wenn Sie am linken Bildrand einmal genauer hinschauen, werden Sie zwischen der zweiten und dritten Fackel die Wandöffnung erkennen, die sich bis heute dort befindet. Ich vermute, dass sich hinter dieser Wandöffnung ein kleiner Lastenaufzug befand, wie man ihn aus den europäischen Patrizierhäusern des Klassizismus kennt. Über ihn konnten Speisen und Getränke direkt aus der Küche in die Serviceräume des großen Tricliniums gehievt werden.

Nahe dem Eingang, also an der von hier aus gesehen hinteren Wand, befanden sich die Geschirrschränke mit den Tellern, Schalen, Bechern und Töpfen des alltäglichen Gebrauchs. Im Gegensatz zu unseren europäischen Gepflogenheiten speisten die Römer nicht mit Messer und Gabel. Das einzige Besteck, das sie kannten, war ein kleiner Löffel mit langem Stil, mit dem sich Austern auslöffeln und Fleischstücke lösen ließen. Den Rest musste man mit den Fingern erledigen.

Im Gegensatz zur heutigen Ruine, in der dieser Raum schon an seinem Eingang zum Corridoio Lungo gesperrt ist, können Sie die Palastküche in meiner virtuellen Rekonstruktion auf eigene Faust erkunden. Den Einstiegslink dazu gibt es hier: https://grotte-di-catullo.com/international/palastkueche/