Zum Inhalt springen
Startseite » Ein Ring aus Türkis

Ein Ring aus Türkis

Heute wie vor 2.000 Jahren blickt man hinter dem zarten Grün der am Ufer stehenden Bäume auf einen leuchtend türkisfarbenen Ring. Grund für die türkise Farbe ist das Tageslicht, das sich im Wasser über den weißen Kalksteinplatten bricht und im satten Kontrast zum tiefen Blau des Gardasees steht. Doch was hat es mit diesen Kalksteinplatten auf sich? Noch vor 150.000 Jahren glich die Halbinsel von Sirmione der berühmten Steilküste von Étretat in der französischen Normandie. 40-50 Meter hoch ragten hier die Klippen aus Kalkstein in die Höhe und müssen vor dem tiefen Blau des Gardasees eine geradezu mystische Kulisse geboten haben. Doch mit dem Einsetzen der Würmeiszeit vor etwa 100.000 Jahren versanken die Kreideklippen mehr und mehr im ewigen Schnee.

Über 90.000 Jahre lang schmirgelten die Eismassen wie ein riesiger Hobel über die Kalkberge, bis die Kalksteinklippen fast verschwunden waren. Als sich der Permafrost der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren nach Norden zurückzog, war von der einst so hoch aufragenden Steilküste der Sirmione-Halbinsel nur noch ein großes Plateau aus Kalksteinplatten geblieben, das heute knapp unter der Wasseroberfläche liegt. Die Hügel indes, auf denen heute die Stadt Sirmione und die Grotte di Catullo liegen, sind Endmoränen, die sich über den weggeschliffenen Kalksteinklippen aus dem Gesteinsmaterial der eiszeitlichen Gletscher gebildet hatten.

Einen Teil dieses heute eher unwegsamen Geländes habe ich für Sie begehbar gemacht. Und so können Sie in meinem Rekonstruktionsprojekt sowohl in der heutigen Ansicht wie auch in der rekonstruierten Ansicht den Uferbereich betreten und ein wenig Seeatmosphäre genießen: https://grotte-di-catullo.com/international/seeufer