Das Bild oben zeigt das rekonstruierte westliche Hallenschiff der so genannten Kryptoportikus. Die Kryptoportikus war eine versteckte Säulenhalle im Souterrain der Grotte di Catullo. Wie Sie am rechten Bildrand erkennen können, wurde der Nordteil der Kryptoportikus in den anstehenden Felsen gemeißelt. Allerdings ist die Baubezeichnung irreführend, denn diese Kellerhalle besaß eigentlich gar keine Säulen, sondern nur eine lange Arkadenreihe aus geziegelten Pfeilern. Über diesen Arkaden ruhten ein Stockwerk höher die Säulen der inneren Westhalle.
Entgegen dem Stuss, den Ihnen manche Reiseführer von der repräsentativen Nutzung der Kryptoportikus erzählen, von der farbenfrohen Wandbemalung, die ohne Tageslicht kaum zu sehen war oder den Brunnenanlagen, für die es hier, wie Sie im Obergeschoss erfahren werden, überhaupt kein Wasser gab, war die Kellerhalle nur ein dunkler und allenfalls zur Lagerhaltung genutzter Ort. In meiner Rekonstruktion habe ich dem langen Arkadengang weder verputzte Wände noch einen aufwendigen Fußbodenbelag, sondern lediglich einen gestampften Estrich zugewiesen.
Zwar wurden hier bei den archäologischen Ausgrabungen zahlreiche Wandputzfragmente gefunden. Der bunte Mix unterschiedlichster Stile spricht allerdings eher dafür, die Herkunft dieser Putzfragmente im Obergeschoss zu suchen, das beim großen Erdbeben von Verona im Jahr 1117 zerstört wurde und zusammen mit dem einstürzenden Kellergewölbe in der Kryptoportikus zerschellte. Um die imposante Raumwirkung der 140 m langen Kryptoportikus zu erfahren, laufen Sie einfach ein paar Schritte durch meine virtuelle Rekonstruktion: https://grotte-di-catullo.com/international/kryptoportikus/